Creative Innovation Summit 2012

- Zusammenfassung und Fazit -

Als Zusammenfassung und Quellensammlung findet sich im folgenden ein Text zum 1.  Creative Innovation Summit der Thüringer Agentur für Kreativwirtschaft. Die 1 1/2-tägige Konferenz bewegte sich im Großen und Ganzen um das Thema „Innovation“ im weitesten Sinne. Nach der Eröffnung durch Matthias Machnig und der ersten Keynote von Stephan Schambach (Intershop/Demandware), welche die Themen eCommerce und Jena als Zentrum der Kreativwirtschaft (nach Umsatz) in den Mittelpunkt stellten beleuchete das 1. Panel das Thema aus akademischer Sicht. Hasan Bakhsi erläuterte einige vielleicht auch für Thüringen interessante Ansätze aus dem Vereinigten Königreich zur Förderung der KKW. Giovanni Schiuma plädierte für eine neue Haltung im Wirtschaften, in der die Nutzung des Potentials der Künste für eine offeneres und flexibleres wirtschaftliches Denken anregt. Jutta Emes umriss Konzepte zur Vereinbartkeit von herkömmlichen wirtschaftlichen Denkweisen und kreativen Prozessen.

Ein Highlight war sicherlich B. Joseph Pine II‚s  Vortrag, in der er auf sehr anschauliche Art und Weise mit dem Multiverse ein Framework beschrieb, um Geschäftsmodelle entsprechend eines Sets von Parametern zu beschreiben, einzuordnen und daraus Maßnahmen und Strategien abzuleiten.

In den darauf folgenden Workshops konnten sich die Teilnehmer in einem kurzen Zeitrahmen über vordefinierte Themen und Handlungsfelder austauschen. Im Mittelpunkt stand der Ist-Zustand der „Innovations-Wirtschaft“ in Thüringen und ein möglicher Ausblick für das Jahr 2022.

In der zweiten Keyote beschrieb Philipp Karmires Googles Prinzipien für erfolgreiche Produktinnovationen anhand verschiedener Beispiele. Im darauf folgenden Panel umriss Roland Harwood das Konzept von Open Innovation, Jan Bathel gab Einblick in den Workshop „Creative Innovation“ und Sascha Sauer beschrieb aus seiner Sicht das zukünftige Arbeiten.

Im Dienstagspanel tauschten sich die Redner über den Innovationsbegriff im Technologiebereich und den Prozess von der Idee zum Produkt aus. Nach einer Einführung in das Panelthema durch Chris Bilton stellte Chris Peters das Konzept von „Design Thinking“ anhand eines Projektbeispiels von SAP vor; Karlheinz Brandenburg referierte über Kreativität und Problemlösungskompetenz im IT/Ingenieurbereich und Ronald van den Hoff gab einen sehr inspirierenden Einblick in die Coworking-Platform Society 3.0. Ein Schwerpunkt der Diskussion bildete die Kritik an einem zunehmend verschulteren Bildungssystem, nicht nur in Deutschland sondern auch in UK, welches zu viel Wert auf die Vermittlung von Faktenwissen legt und zu wenig den Fokus auf Problemlösungskompetenz, Kreativität und andere „weiche“ Kompetenzen hat.

Die Beiträge von Joseph Pine II (Strategic Horizons LLP), Roland Harwood (100% Open) und Ronald van den Hoff (Society 3.0 ) gehörten sicherlich zu den Highlights der Konferenz. Leider war des Publikum – anders als augenscheinlich vom Veranstalter intendiert – zu großen Teilen mit Vertretern aus der Kreativwirtschaft besetzt. Der eigentliche Fokus lag scheinbar aber auf Innovation in sämtlichen thüringer Wirtschaftsbereichen. Es ist schade, dass große Teile der Thüringer Wirtschaft – sowohl KMUs als auch große Player – es verpasst haben, sich inspirieren zu lassen und vielleicht auch neue Perspektiven für weitere Innovationen in Thüringen aufgezeigt zu bekommen.

Es wäre wünschenswert, wenn die Inhalte der Konferenz in anderen Veranstaltungen, auch der einzelnen Teilbranchen und Cluster, aufgegriffen werden und es der ThAK gelingt, Impulse in allen thüringer Wirtschaftsbereichen für mehr Innovation und damit einhergehend auch Kooperation mit der thüringer Kreativwirtschaft zu setzen.
Der Schlüssel für eine zukunftsweisende Entwicklung der Thüringer Wirtschaft ist eine engere Vernetzung und Kooperation zwischen „Real“- und Kreativwirtschaft. Hierfür wäre es wünschenswert, wenn die Akteure Schnittstellen analoger und digitaler Form schaffen, die Kontakte, Austausch und gemeinsame Projekte ermöglichen.

Bei aller Kritik muss man den Hut vor den Organisatoren ziehen. Der Fakt, dass es die ThAK erst seit Februar diesen Jahres gibt, bedeutet dass diese Kongress in weniger als 3 Monaten mit sehr überschaubarem personellem Aufwand organisiert wurde. Das Renomée der Gäste, die Qualität der Vorträge, die Professionalität der Gestaltung und Durchführung sowie das stringente Timing der einzelnen Veranstaltungen waren sehr respektabel.